In Kooperation mit der Deutsch-Finnischen Gesellschaft Göttingen
Stormskärs Maja
Im 19. Jahrhundert wird Maja, eine junge Frau vom finnischen Festland, mit dem stillen und bodenständigen Fischer Janne verheiratet und muss ihr vertrautes Zuhause hinter sich lassen. Gemeinsam ziehen sie auf die abgelegene Insel Stormskär, wo das Leben von Naturgewalten und harter Arbeit geprägt ist. Basierend auf der gefeierten Romanreihe der åländischen Autorin Anni Blomqvist fängt Regisseurin Tiina Lymi die Essenz dieses literarischen Klassiker ein: Eine Frau, die an ihren Herausforderungen wächst, ohne ihre Güte und Stärke zu verlieren. In eindrucksvollen Bildern (gedreht wurde im Schärenmeer vor Turku) erzählt STORMSKÄRS MAJA von Liebe und Selbstentfaltung. Soeben wurde der Film mit sechs finnischen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter „Bester Film“, „Beste Regie“, „Beste Hauptdarstellerin“.
Zum Nachgespräch kommen von der Georg-August-Universität Göttingen Finnisch-Lektorin Tiina Savolainen und Schwedisch-Lektorin Dr. Marianne Broermann ins Kino. Sie sprechen über ihre Eindrücke und beantworten Fragen.
FIN/SWE 2024, 168 Min., FSK 12 OF (schwedisch) mit dt. Untertiteln
Regie: Tiina Lymi Mit: Amanda Jansson, Linus Troedsson
Mittwoch 14.5. um 18.30 Uhr im Kino Lumière
In Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Der dritte Bruder
Auf der Suche nach ihrer Großmutter stößt die Regisseurin auf die Geschichte dreier Brüder, die im Dritten Reich zerrissen sind zwischen den Fronten politischer Ideologien. Hermann macht bei den Nazis Karriere als Völkerrechtler. Seine Brüder haben jüdische Frauen. Walther flüchtet nach Amerika, Otto, „der dritte Bruder“ und Großvater der Filmemacherin, glaubt an den Rechtsstaat und bleibt. Seine Frau Ruth wird denunziert und in Auschwitz ermordet. Den Söhnen sagt er, sie sei in einem Sanatorium gestorben und fortan verschwindet sie im Nebel der Verdrängung. Die filmischen Reise macht spürbar, dass die Entscheidungen des dritten Bruders die Familie geprägt haben und wie Verdrängung und Sprachlosigkeit weitergegeben wurden. Bis Kathrin Jahrreiss ihren Vater zum Sprechen bringt.
Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Gespräch.
D 2024, 110 Min., FSK 12
Buch & Regie: Kathrin Jahrreiss
Donnerstag 15.5. um 19.30 Uhr im Kino Lumière
Wiederholung wegen des großen Erfolgs
Kirmes
1959 findet in einem kleinen Dorf in der Eifel die alljährliche Kirmes statt. Als ein Karussell in der Erde verankert werden soll, entdeckt man das Skelett eines deutschen Soldaten. Dahinter verbirgt sich die Geschichte von Robert Mertens, der 1944 desertiert und in sein Heimatdorf flieht. Dort findet sich aber niemand, der ihm helfen will, weder die ehemaligen Freunde noch der Pfarrer, ja selbst die eigenen Eltern nicht. In seiner Not fasst Robert schließlich einen Entschluss. Nach „Rosen für den Staatsanwalt“ ist KIRMES der zweite Film, in dem sich Wolfgang Staudte kritisch mit der Nachkriegsmentalität der Deutschen und der Verdrängung der NS-Zeit auseinandersetzte. Ein ebenso packendes wie bewegendes Meisterwerk, das damals auf heftige Ablehnung stieß. In der Hauptrolle Götz George, der 1960 zum Ensemble des Deutschen Theaters Göttingen gehörte. Außenaufnahmen mit einem Göttinger Team fanden im Harz, Bad Lauterberg, Barbis und Kerstlingerode statt.
Mit Einführung von Sven Schreivogel vom Filmbüro Göttingen.
D 1960, 102 Min., FSK 16 Regie: Wolfgang Staudte
Mit: Götz George, Juliette Mayniel, Hans Mahnke, Manja Behrens
Sonntag 18.5. um 20 Uhr im Kino Méliès
In Kooperation mit dem Abendgymnasium Göttingen
Hass – La Haine
HASS – LA HAINE von Mathieu Kassovitz zeigt das Leben dreier Jugendlicher aus einem Pariser Vorort in einer Nacht voller Gewalt. Vinz, Hubert und Said erleben täglich Rassismus, Polizeigewalt und Perspektivlosigkeit. Als Vinz eine Waffe findet, droht die Situation zu eskalieren. Mit seiner Schwarz-weiß-Optik und intensiven Erzählweise zieht LA HAINE die Zuschauer mitten ins Geschehen. Die Hauptdarsteller Vincent Cassel, Hubert Koundé und Said Taghmaoui spielen ihre Rollen authentisch. Besonders die Kameraarbeit und der Hip-Hop-Soundtrack verstärken die düstere Atmosphäre.
Nach dem Film laden wir zu einem Gespräch mit dem Soziologen Dr. Martin Gloger über die gesellschaftlichen Themen des Films ein. Wie aktuell sind die Probleme heute? Welche Rolle spielt die Schichtzugehörigkeit in Deutschland heutzutage?
F 1995, 95 Min., DF, FSK 12
Regie: Mathieu KassovitzMit: Vincent Cassel, Hubert Koundé, Saïd Taghmaoui
Montag 19.5. um 20 Uhr im Kino Lumière
Ein Abend für politische Teilhabe von Frauen – gestern, heute und morgen
Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, Ihr Schönen!
Im Rahmen des Begleitprogrammes für das Landesprogramm „Frau.Macht. Demokratie.“ laden die Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises Göttingen, der Stadt Göttingen und des Landkreises Northeim herzlich ein zu einem besonderen Filmabend. Mit seinem Film-Hit DIE UNBEUGSAMEN setzte Regisseur Torsten Körner den Politikerinnen der Bonner Republik ein filmisches Denkmal. Nun richtet er mit der Fortsetzung DIE UNBEUGSAMEN 2 seinen Blick auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs. 15 selbstbewusste Frauen aus der DDR erzählen, wie auch im Land der staatlich verordneten Gleichberechtigung trotzdem das Patriarchat regierte – ein Kaleidoskop der Geschlechterbeziehungen im Arbeiter- und Bauernstaat. Der Film bietet den Lebensleistungen der ostdeutschen Frauen und ihrem Kampf um Chancengleichheit eine fesselnde Bühne.
Im Anschluss an den Film laden wir alle BesucherInnen herzlich ein zur Austauschrunde im Kinofoyer. Hier möchten wir miteinander ins Gespräch kommen: über die Rolle von Frauen in der Politik – über Erfolge, Hindernisse und Visionen.
D 2024, 104 Min., FSK 6 Regie: Torsten Körner
Mittwoch 21.5. ab 17 Uhr (Empfang) im Kino Méliès
Filmbeginn um 17.30 Uhr
In Kooperation mit dem Studiengang Hebammenwissenschaft am Gesundheitscampus Göttingen
Gretas Geburt
Ein Albtraum ist Wirklichkeit geworden: Ein Mädchen kommt leblos zur Welt. Seine Geburtshelferin beginnt, es wiederzubeleben. Später übernimmt ein Notarzt. Das kleine Mädchen stirbt. Seine Eltern nennen es Greta. Vier Jahre später steht seine Geburtshelferin vor Gericht – sie ist Ärztin, gleichzeitig Hebamme. Greta hatte im Bauch ihrer Mutter andersherum gelegen als üblich. Warum war Greta gestorben? Ein Fehler ihrer Geburtshelferin? Hatte sie Gretas Tod vorsätzlich in Kauf genommen? Das Urteil: „Schuldig des Totschlags“. Sechs Jahre und neun Monate Gefängnisstrafe, Berufsverbote, Schadensersatzzahlungen. Fragen bleiben offen. Aufgrund des großen Interesses zur Veranstaltung am 1.4. zeigen wir den Film noch einmal.
Vor der Vorstellung gibt es eine kurze Einführung ins Thema von Inga Schlüter, Studiengangskoordination Hebammenwissenschaft an der HAWK Göttingen.
D 2023, 96 Min., FSK 12
Filmerzählung & Regie: Katja Baumgarten
Montag 26.5. um 20 Uhr im Kino Méliès
In Kooperation mit dem Kunsthaus Göttingen / Steidl Verlag
Der Schatten des Kommandanten
Hans Jürgen Höss ist der Sohn von Rudolf Höss, dem Kommandanten des KZ-Vernichtungslagers Auschwitz. Er hatte mit seiner Familie eine glückliche Kindheit in einer Villa neben dem KZ. Anita Lasker-Wallfisch kämpfte als Jüdin in Auschwitz um ihr Überleben. Sie war Cellistin im Orchester des Lagers. Das hat ihr das Leben gerettet. Der Film begleitet die beiden, wie sie sich zusammen mit ihren Kindern Kai Höss und Maya Lasker-Wallfisch mit ihrer Vergangenheit und den sehr unterschiedlichen Lasten, die sie aufgrund ihrer Herkunft tragen, auseinandersetzen. Acht Jahrzehnte nach der Befreiung von Auschwitz stehen sie sich in Lasker-Wallfischs Wohnzimmer in London gegenüber. Es ist das erste Mal, dass ein Nachkomme eines maßgeblichen Kriegsverbrechers und eine Überlebende sich in einem so persönlichen Rahmen begegnen.
Im Herbst 2024 dokumentierte Juergen Teller die KZ-Gedenkstätten in Auschwitz fotografisch. Seine Ausstellung „Auschwitz Birkenau“ bildet den Auftakt zum Neubeginn im Kunsthaus Göttingen (27. März bis 1. Juni 2025). Vor dem Film gibt es eine Einführung von Michel Graver vom Steidl Verlag.
GB 2024, 103 Min., FSK 12 OF (engl./dt.) mit dt. Untertiteln
Regie: Daniela Volker
Dienstag 27.5. um 20 Uhr im Kino Méliès