In Kooperation mit dem Projekt “Wege zur antikolonialen Stadt” und dem Netzwerk Göttingen Postkolonial
Der vermessene Mensch
D 2023, 116 Min., FSK 12
Regie: Lars Kraume, Mit: Leonard Scheicher, Girley Charlene Jazama, Peter Simonischek
Berlin, Ende des 19. Jahrhunderts. Alexander Hoffmann ist ein ehrgeiziger Ethnologie-Doktorand. Als im Zuge der „Deutschen Kolonial-Ausstellung“ eine Delegation von Herero und Nama aus der Kolonie „Deutsch-Südwestafrika“ nach Berlin reist, lernt Hoffmann die Dolmetscherin der Gruppe, Kezia Kambazembi, kennen, entwickelt ein intensives Interesse an den Herero und Nama – und widerspricht bald der gängigen Rassentheorie.
Kurz darauf führt der Aufstand der Herero und Nama zum Krieg mit den deutschen Besatzern. Hoffmann reist im Schutz der kaiserlichen Armee durch das Land und sammelt für das Berliner Völkerkundemuseum zurückgelassene Artefakte und Kunstgegenstände. Und er sucht nach Kezia. Vor Ort erlebt Hoffmann, wie deutsche Soldaten mit unmenschlicher Härte den Vernichtungsbefehl ausführen. Doch auch der Ethnologe überschreitet moralische Grenzen …
Spannend und eindringlich rekonstruiert Regisseur Lars Kraume ein oft verdrängtes Kapitel deutscher Kolonialgeschichte.
Vor dem Film gibt es eine Einführung von Prof. Sabine Hess und von Chris Herwig vom Projekt „Wege zur antikolonialen Stadt“
Donnerstag 13.4. um 20.15 Uhr im LUMIÈRE
In Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit
Fritz Bauers Erbe – Gerechtigkeit verjährt nicht
D 2022, 98 Min., Deutsch, Englisch u. Hebräisch mit Untertiteln
Regie: Sabine Lamby, Cornelia Partmann, Isabel Gathof
Im November 2018 steht der 95-jährige Johann R. wegen Beihilfe zum Mord in Hunderten Fällen vor Gericht. Im Konzentrationslager Stutthof war er als SS-Mann Teil der Lageraufsicht. Was bedeutet der Prozess für Überlebende der Shoah und für die deutsche Rechtsprechung?
Der Frankfurter Generalstaatsanwalt Fritz Bauer vertrat 1963 in den Auschwitz-Prozessen die Überzeugung, dass es keinen individuellen Tatnachweis brauche, wenn jemand in den Vernichtungslagern tätig war. Die Revisionsinstanz verneinte Bauers Ansicht.
Über 50 Jahre später konnte sich Fritz Bauers Ansatz als neues Prinzip der Rechtsauffassung etablieren. Mit bewegenden und aufrüttelnden Zeitzeugenberichten von Überlebenden zeigt der Film, wie die Gerechtigkeit ihren Weg in die deutschen Gerichte fand.
Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Gespräch
Montag 17.4. um 19.30 Uhr im LUMIÈRE
In Kooperation mit dem Forum Wissen und den Filmkunstfreunden Göttingen
The Halfmoon Files
Deutschland 2007, 87 Min., D/E (teilweise mit Untertieln)
Buch und Regie: Philip Scheffner
„Es war einmal ein Mann. Er geriet in den europäischen Krieg. Deutschland nahm diesen Mann gefangen. Er möchte nach Indien zurückkehren.“ Knisternd verklingen die Worte von Mall Singh, gesprochen in einen Grammophontrichter 1916 in Wünsdorf bei Berlin. 90 Jahre später ist Mall Singh eine Nummer auf einer alten Schellackplatte in einem Archiv, eine unter Hunderten von Stimmen von Kolonialsoldaten des 1. Weltkrieges.
Philip Scheffner folgt in seiner Spurensuche THE HALFMOON FILES diesen Stimmen an den Ort ihrer Aufnahme. Wie in einem Memoryspiel deckt er Bilder und Töne auf, in denen die Geister der Vergangenheit zum Leben erwachen. Ein Film über die Verflechtung von Politik, Kolonialismus, Wissenschaft und Medien.
Der Film wird in Zusammenhang mit der Ausstellung „Stimmen. Sprachforschung im Krieg 1917-1918“ im Forum Wissen gezeigt, in der einige Aufnahmen von Kolonialsoldaten zu hören sind. Die Kuratoren der Ausstellung werden in den Film einleiten, danach wird es Raum für Fragen und Kommentare aus dem Publikum geben.
Mittwoch 26.4. um 19.30 Uhr im MÉLIÈS
In Kooperation mit dem DGB Jugendbündnis Göttingen
Rise Up!
D 2022, 89 Min., FSK 12
Regie: Marco Heinig, Luise Burchard, Steffen Maurer, Luca Vogel
Wie verändert man die Welt? Diese Frage stellt man am besten denen, die es bereits getan haben. Fünf Menschen, die an überwältigenden gesellschaftlichen Umbrüchen beteiligt waren, erzwingen Antworten. Sie zeigen, wie sich jede:r Einzelne konkret gegen die großen Ungerechtigkeiten unserer Zeit einsetzen kann. Ob feministischer Kampf in Südamerika, der Kampf um Gerechtigkeit in der Bundesrepublik oder die ökonomische Emanzipation der afroamerikanischen US-Bürger:innen. Diese Beispiele bieten vor allem eines: Hoffnung! Hoffnung, dass politischer Einsatz kein Kampf gegen Windmühlen ist, sondern dass man globalen Krisen, sozialer Ungerechtigkeit und autoritären Despot:innen entgegentreten und gewinnen kann!
RISE UP erzählt mit großer Energie von der Heldenhaftigkeit, die in jedem/jeder von uns stecken kann, vom einzelnen Aufbegehren zur großen Revolte, von einer einzelnen Idee zu einem historischen Fortschritt. Jeder Wandel beginnt mit dem ersten Schritt und vor allem mit Menschen, die diesem Beispiel folgen.
Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Gespräch
Sonntag 30.4. um 19.30 Uhr im LUMIÈRE