Uraufführung / In Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
Sunrise-An den Grenzen des Machbaren
Ein internationales Konsortium unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung plant den Flug des leistungsfähigsten Sonnenobservatoriums, das jemals den Erdboden verlassen hat. Getragen von einem Stratosphärenballon, soll das Observatorium Sunrise III im Sommer 2022 von Schweden Richtung Kanada fliegen und während des fünftägigen Fluges kontinuierlich die Sonnenoberfläche mit bisher unerreichter Präzision beobachten. Der Film begleitet das Team von Sunrise III in den letzten sechzehn Monaten vor dem Flug. Die wesentlichen Module bekommen in den Reinräumen des Göttinger Instituts ihren letzten Schliff. Die wissenschaftlichen Instrumente von Partnern aus Japan und Spanien sind auf dem Weg. Ebenso die Ballongondel, die in den USA entwickelt wurde. Nun müssen sie das gesamte System zusammenbauen, testen und zum Esrange Space Center nördlich des Polarkreis transportieren. Dort bleiben vier Wochen, um das Observatorium in die Stratosphäre zu bringen. SUNRISE stellt die Arbeit der Menschen ins Zentrum, die eine solche Forschungsmission überhaupt ermöglichen.
Der Film erlebt an diesem Abend seine öffentliche Uraufführung. Nach der Vorführung gibt es die Möglichkeit zum Gespräch.
D/SWE, 90 Min., FSK: k.A.
Regie: Janek Totaro & Johannes Kohout
Donnerstag 4.4. um 19.30 Uhr im Kino Méliès
In Kooperation mit dem Abendgymnasium Göttingen
Oldboy
Ein durchschnittlicher Geschäftsmann und Familienmensch wird von Unbekannten scheinbar grundlos entführt und in ein fensterloses Zimmer gesperrt. Es vergehen viele Jahre ohne jeden menschlichen Kontakt. Jahre, in denen er sich immer wieder fragt, wer sein Peiniger ist. Von Hass getrieben beginnt er, seine nackten Fäuste an der Zellenwand abzuhärten. Einzig der Gedanke an Rache zählt noch. Plötzlich, nach 15 Jahren, findet er sich in Freiheit wieder … OLDBOY basiert auf dem gleichnamigen Manga und wurde unter Regisseur Park Chan-wook ein impulsives und spannendes Amalgam sämtlicher Aspekte der Filmkunst. Er verbindet durchdachte Drehbucharbeit und energetische Kampfkunsteinlagen in ein außergewöhnliches Filmerlebnis, vergleichbar allenfalls mit den anderen beiden Filmen aus Park Chan-wooks „Rache-Trilogie“ („Sympathy for Mr Vengeance“, „Lady Vengeance“).
OLDBOY wirft tiefgreifende Fragen zu den Themen Isolationshaft und Rachedynamiken, sowie der Psyche von Gefängnisinsassen auf. Daher gibt es nach dem Film die Möglichkeit zum Gespräch mit Dr. Susanne Jacob, Psychologiedirektorin der JVA Rosdorf.
Südkorea 2003, 114 Min., DF, FSK 16 Neu restauriert in 4K!
Regie: Park Chan-wook Mit: Choi Min-sik, Yoo Ji-tae
Dienstag 9.4. um 19.30 Uhr im Kino Lumière
In Kooperation mit Filmkunstfreunde Göttingen e.V.
Wunschfilme in der Sonntagsmatinee: Vierteljährlich präsentieren wir bei einem Glas Sekt Wunschfilme der Besucher:innen im Kino MÉLIÈS. Wir starten in diesem Monat mit Pasolinis Meisterwerk:
Mamma Roma
Mamma Roma, eine gealterte Prostituierte, gespielt von der legendären Anna Magnani, versucht einen Neuanfang. Als ihr Zuhälter und Vater ihres Kindes eine andere Frau heiratet, versucht sie die Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Leben anzufangen: Sie zieht mit ihrem 16-jährigen Sohn Ettore, der auf dem Land in einem Internat aufgewachsen ist, in eine bürgerliche Gegend und betreibt einen Gemüsestand. Doch der Sohn will weder zur Schule gehen noch ein Handwerk lernen, sondern schließt sich stattdessen einer Bande Kleinkrimineller an. Das neue gemeinsame Leben entpuppt sich als spannungsgeladener als geplant, und plötzlich erscheint auch der Zuhälter Carmine wieder, inzwischen von seiner neuen Frau getrennt, und stellt sie vor ein Ultimatum. Bei seiner Premiere auf den Filmfestspielen Venedig war MAMMA ROMA ein großer Erfolg, geriet jedoch auch in die Kritik, weil er mit dem Rom der Vorstädte und seinen Bewohnern ein ungewöhnliches Porträt vom Leben in der Stadt zeichnete. Gefördert durch Filmkunstfreunde Göttingen (www.filmkunst-goettingen.de).
I 1962, 105 Min., OmU, FSK 16 Restaurierte Fassung
Buch & Regie: Pier Paolo Pasolini Mit: Anna Magnani, Ettore Garifolo
Sonntag 14.4. um 11 Uhr im Kino Méliès
In Kooperation mit Sea-Watch
Seabird
Das zentrale Mittelmeer: Ein Ort, wo Wut, Trauer und Erleichterung so nah beieinander liegen. Ein Ort, wo wir zuschauen müssen, wie Menschenrechte systematisch gebrochen werden. Gemeinsam mit der Schweizer NGO “Humanitarian Pilots Initiative” (HPI) betreibt Sea-Watch zwei zivile Aufklärungsflugzeuge über dem zentralen Mittelmeer. Während ihrer Flüge versucht die Crew, Seenotfälle zu finden, Rettungsmaßnahmen einzuleiten und diese aus der Luft zu koordinieren. Zwei dokumentarische Filme führen die Arbeit von Sea-Watch konkret vor Augen: SEABIRD – DAS ZIVILE AUGE (2022, 22 Min., teilweise OmU) OPERATION MOONBIRD (2020, 23 Min., teilweise OmU)
Vor den Filmen gibt es eine Einführung in die Thematik und im Anschluss ist Gelegenheit zur Diskussion mit Vertreter:innen von Sea-Watch.
Donnerstag 18.4. um 20 Uhr im Kino Lumière
In Kooperation mit „Stadtlabor – Wege zur kolonialkritischen Stadt“
Remember Now – Eine Geschichte des Einander Erinnerns
An wen wird im Stadtraum erinnert – und an wen nicht? An wen wollen wir erinnern und welche Wege gibt es, dies zu tun? Ausgehend von Debatten um das Stürzen von Statuen sowie die Umbenennung von Straßennamen und einer damit einhergehenden neuen Beschäftigung mit Erinnerungskultur beschäftigen sich Soraya Reichl und Lea Sherin Kübler in einem performativen und interaktiven Audiowalk mit neuen Blicken auf ihre Stadt. Die Performer*innen eignen sich gemeinsam mit dem Publikum den Stadtraum an, um einen kritischen Blick auf verschiedene Berliner Erinnerungsorte zu werfen. In dynamischen Szenencollagen erzählen sie Geschichte(n) aus einer Perspektive des Widerstands. Neben erfrischenden und humorvollen Blicken auf Denkmäler, Gebäude und öffentliche Plätze, inspirieren Bilder und Gedanken Erinnerung und Zukunftsvisionen neu zu verknüpfen. Nach der filmischen Dokumentation wollen wir, moderiert durch das boat people projekt, über unsere Blicke auf Göttingen ins Gesprächen kommen.
D 2022, 47 Min., FSK: k.A.
Regie: Soraya Reichl & Lea Sherin Kübler
Dienstag 23.4. um 20 Uhr im Kino Lumière
Uraufführung / In Kooperation mit dem Museum Friedland und der Gesellschaft für bedrohte Völker, Göttingen
Yezidian Voices – Our Sun Never Sets
Aras, Shireen und Ziyad haben den Völkermord an den Jesid:innen durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ 2014 überlebt. Ihre Familien, ihre Heimat und ihre Zukunft wurden zerstört. Shireen lebt inzwischen wieder in Kurdistan, während ihr Bruder Aras und Ziyad in Deutschland geblieben sind. Wie die drei ihre Vergangenheit nutzen, um sich eine Zukunft aufzubauen, davon erzählt und handelt dieser Film. YEZIDIAN VOICES begleitet die drei Jesid:innen dabei, wenn sie über das Erlebte mit Mut, Stärke und Selbstbewusstsein sprechen, ihr Trauma verarbeiten und so gegen das Vergessen des Völkermords kämpfen. Der Film entstand 2023 als Abschlussarbeit der Masterklasse Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm der Hochschule Hannover und erlebt in Göttingen seine Kinopremiere.
Im Anschluss gibt es ein Gespräch mit den Filmemacher:innen. Der Eintritt ist frei.
D 2023/24, 65 Min., FSK: k.A. OF (dt., engl., kurdisch) mit UT
Regie: Talea Rullkötter & Jiwan Hasen & Clara Schillinger
Donnerstag 25.4. um 19.30 Uhr im Kino Lumièrer
In Kooperation mit dem DGB-Jugendbündnis Göttingen
Verhängnisvolle Fehleinschätzung – Die Zerschlagung der Gewerkschaften am 2. Mai 1933
Am 2. Mai 1933 stürmten Nazis reichsweit die Gewerkschaftshäuser. Das Datum markiert den Beginn der systematischen Zerschlagung der oppositionellen Arbeiter*innenbewegung durch das NS-Regime. Noch am Tag zuvor inszenierten die Nazis mit tausenden Arbeiter*innen den „Tag der nationalen Arbeit“. Wieso setzten Gewerkschaften den Nazis kaum Widerstand entgegen, wo die Arbeiter*innenbewegung doch als bestens organisiert und kampfbereit galt? Zwei Ehrenamtliche der ver.di Jugend gehen in diesem Dokumentarfilm auf Spurensuche und sprechen mit Historiker*innen und Gewerkschafter*innen über verhängnisvolle Fehleinschätzungen und was wir daraus lernen können. Gleichzeitig schlägt der Film einen Bogen zu antifaschistischen Herausforderungen der Gegenwart.
Im Anschluss wird es ein moderiertes Diskussionsgespräch mit Gästen geben. Der Eintritt ist frei.
D 2023, 82 Min., FSK: k.A.
Regie: Chris Hölzing
Dienstag 30.4. um 17.30 Uhr im Kino Lumière
In Kooperation mit dem Lou Andreas-Salomé Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Göttingen e.V.
Psychoanalyse trifft Film
Diese neue Filmreihe startet im März. Zu dem je ausgewählten Film des Abends wird es eine kurze Einführung geben. Nach dem gemeinsamen Schauen erfolgt ein Kommentar von einer Psychoanalytikerin bzw. einem Psychoanalytiker. Das Publikum ist eingeladen, sich in einem engagierten Gespräch die Wirkungen und den Sinn des Films miteinander zu erschließen, ausgehend von der eigenen Intuition. Zum Auftakt zeigen wir:
Joker
„Is it just me or is it getting crazier out there?“ fragt Arthur Fleck (Joaquin Phoenix), dessen Werdegang zum Joker das gleichnamige düstere Filmdrama von Todd Phillips eindrücklich erzählt. Die intime fiktionale Charakterstudie eines ikonisch gewordenen Bösewicht löst seit Erscheinen Begeisterung, Irritation, auch Kritik und viele Fragen aus: Wieso fasziniert uns die Entwicklung des ‚wahnsinnigen‘ Bösewichts? Sind wir dabei auch eigenen aggressiven bis destruktiven Phantasien auf der Spur? Wie erfasst ein psychoanalytischer Blick die wechselvolle Dynamik von Opfer und Täter, von Traumatisierung und Rache? Eine Frage, die wir uns auch vor dem Hintergrund aktueller weltpolitischer Entwicklungen stellen. Und, nicht zuletzt: Wie hören wir das Lachen Arthurs alias der Joker? Vorgestellt von Andreas Dally.
USA 2019, 122 Min., DF, FSK 16
Regie: Todd Phillips Mit: Joaquin Phoenix, Robert De Niro
Dienstag 19.3. um 19 Uhr
Kino Méliès