Georges Méliès (1861- 1938), der frühe Filmpionier und Erfinder des Spielfilms, ist der Namensgeber für den Kinosaal in der 1902 erbauten Baptistenkirche.
Das neue Kino am Wall wird benannt nach dem französischen Filmregisseur Georges Méliès (gesprochen: Me-li-es), der zu den Pionieren der Filmgeschichte zählt. Als Sohn eines wohlhabenden Schuhfabrikanten folgte er lieber seinem künstlerischen Talent und widmete sich angeregt durch die magischen Vorstellungen des Engländers John Nevil (geboren in der Göttinger Partnerstadt Cheltenham!) dem Bau von Zauberautomaten und magischen Tricks. Mit seinem Erbe eröffnete er in Paris das „Theatre Robert-Houdin“ auf, in dem die berühmtesten Zauberkünstler der Zeit auftraten.
Als die Brüder Lumière über dem Theater ein Atelier anmieteten, sah Méliès hier am 28.12.1895 die erste öffentliche Aufführung des Cinematographen der Brüder Lumière. Er kaufte sich Projektoren, baute eine Kamera und drehte im Sommer 1896 seine ersten Filme. Das Theater baute er zum Kino um und errichtete Ende 1896 Frankreichs erstes Filmstudio. Nach den ersten Kurzfilmen über Alltagssituationen erfand er mit der Stop-Motion Filmtechnik das „Kino der Attraktionen“ mit Filmen, die an Zaubertricks erinnerten. Bis 1913 drehte er über 500 Filme, von denen ca. 200 erhalten sind, darunter sein bekanntester Film „Die Reise zum Mond“ (Le voyage dans la lune, 1902) mit dem er den ersten Science Fiction Film schuf, in Anlehnung an den gleichnamigen Roman von Jules Verne.
Das MÉLIÈS ist das erste Kino mit diesem Namen in Deutschland; weitere Kinos mit diesem Namen gibt es in Italien, Belgien, Spanien und natürlich in Frankreich. Dort, in der Göttinger Partnerstadt PAU, wurde 1990 das „Cinéma art et essay“ (Programmkino) LE MÉLIÈS gebaut – ebenfalls in einer ehemaligen Kirche.