In Kooperation mit dem Steidl Verlag, Göttingen
Harald Naegeli – Der Sprayer von Zürich
Erst verfolgt und inhaftiert, nur von wenigen gewürdigt, heute als einer der ersten Graffiti-Künstler Europas geschätzt: Harald Naegeli, der Sprayer von Zürich – aber auch von Venedig, und, ja: von Göttingen. Der kurzweilige Dokumentarfilm von Nathalie David – mit einer Ballade von Sophie Hunger – gewährt Einblick in Naegelis künstlerisches Schaffen, das so ästhetisch und zugleich politisch ist. Dabei fragt der Film, was davon bleibt, beim Älterwerden, beim Verschwinden seiner Graffiti … Die Filmpräsentation stellt den Abschluss der Kabinettsstellung „Harald Naegeli. Handzeichnungen aus Göttingen“ (14.-28.9.25) im Kunsthaus
Göttingen dar. Ausgestellt werden dort Materialien zum Fotobuch „Der Sprayer von Venedig“ (Steidl 1991), sowie ein unveröffentlichter Film, in dem Naegeli der Regisseurin Nathalie David das Fotobuch vorstellt.
Vor dem Film gibt es eine Einführung von Michel Graver vom Steidl Verlag.
CH/D 2021, 97 Min., FSK 0
Regie: Nathalie David
Donnerstag 2.10. um 17.30 Uhr im Kino Méliès
In Kooperation mit der Initiative für eine Städtefreundschaft Göttingen-Sarrin
Trotz alledem
Mit eindrucksvollen Bildern und eindringlichen persönlichen Geschichten begleitet die Dokumentation Frauen in Rojava, einer autonomen Region im Norden Syriens. Trotz anhaltender Konflikte, tief verwurzelter patriarchaler Strukturen und politischer Repression setzen sie sich für ein selbstbestimmtes Leben ein – im Alltag, in Kooperativen, auf Feldern und in Klassenzimmern. Ob Sidan, die als Englischlehrerin gleich mehrere Jobs meistert, oder Jehan, die kunsthandwerkliche Fähigkeiten weitergibt und Räume für Gemeinschaft schafft – sie alle verkörpern den stillen, aber entschlossenen Widerstand gegen Unterdrückung.
Die demokratische Selbstverwaltung in Rojava (Nord- und Ostsyrien) inspiriert uns sehr! Als Initiative für eine Städtefreundschaft zwischen Göttingen und Sarrin (Stadt in Rojava) haben wir den Regisseur Robert Krieg eingeladen. Nach dem Film wollen wir uns mit ihm und euch im Gespräch austauschen.
D 2025, 90 Min, OmU, FSK 12
Regie: Robert Krieg
Mittwoch, 8.10. um 19.30 Uhr im Kino Lumière
Göttinger Premiere
The Bitter Taste
Eine gescheiterte Fünfkämpferin gerät in die Fänge einer untoten Gräfin und ihrer blutrünstigen Gefolgschaft. Um eine mörderische Menschenjagd zu über-
leben, muss sie ihre eingerosteten sportlichen Fähigkeiten aktivieren und sich mit einem jungen Fischer mit dunklem Geheimnis und einer grimmigen Dorf-
polizistin verbünden. Doch als die drei Partner wider Willen hinter das düstere Geheimnis eines grausamen Wettkampfes kommen, wird aus der anfänglichen
Rettungsmission ein kannibalistischer Überlebenskampf im finalen Blutregen. „Es sind etwa 30 Filme in einem, aber am Ende war ich wegen der spannenden
Häufung von Ereignissen völlig außer Atem.“ (Alan Jones, Filmkritiker & Co-Direktor des „Fright Fest Filmfestival“)
Nach der Vorstellung gibt es ein Filmgespräch mit Regisseur Guido Tölke über den Film und darüber, wie es ist, ein Action-Horror-Abenteuer mit Mystery-Elementen in der niedersächsischen Kleinstadt Celle zu drehen …
D 2025, 125 Min., FSK 18
engl. OF mit dt. UT
Regie: Guido Tölke
Buch: Julia Dordel & Guido Tölke
Produktion: Julia Dordel
Mit: Julia Dordel, Nicolo Pasetti, Anne Alexander Sieder, John Keogh, Imme Beccard
Donnerstag 9.10. um 19 Uhr Kino Lumière
In Kooperation mit dem Göttinger Literaturherbst
Wense geht ins Kino – Vortrag und Filmvorführung
Hans Jürgen von der Wense war einzigartig in der deutschsprachigen Literatur. Seine Bedeutung – als Dichter, Enzyklopädist, Wanderer, Wetterforscher, Fotograf und Komponist – wurde vom Publikum bereits beim letztjährigen Literaturherbst gefeiert. Er war aber auch ein Cineast, der dem Film sein Leben lang verbunden blieb: In den 1920er-Jahren als Beobachtender im Berliner Bekanntenkreis des Stummfilmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau, in der NS-Diktatur als einzelgängerischer Göttinger Kinobesucher mit einer Vorliebe für zeitgenössische Melodramen. Und später als Besucher internationaler Produktionen vor allem aus dem Göttinger Verleih „Neue Filmkunst Walter Kirchner“. Einen seiner hochgeschätzten Filme bringen wir noch mal ins Kino: „Die Vergessenen“ („Los Olvidados“, 1950) von Luis Buñuel.
Jörg Schöning, Filmwissenschaftler und Wense-Fan, hält einen einführenden Vortrag.
Der Eintritt ist frei. Bitte lösen Sie trotzdem ein kostenfreies Ticket, damit wir die Anzahl der belegten Plätze kennen.
Die Vergessenen
MEX 1950, 80 Min., OmU, FSK 16
Regie: Luis Buñuel
Sonntag 2.11. um 11.15 Uhr im Kino Méliès
In Kooperation mit dem Lou Andreas-Salomé Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie Göttingen e.V.
Psychoanalyse trifft Film 2025/26 – An der Schwelle zur Adoleszenz
Mit der aktuellen Staffel „Psychoanalyse trifft Film“ begegnen wir diesmal in drei Filmen unterschiedlichen Konstellationen von Kindheiten auf der Schwelle zur Adoleszenz. Es geht um Freundschaft, Begehren und (Un-)Heimlichkeit, um Spiel, Verwandlung und Abschied, um Familie und den Kampf um Beziehung und Anerkennung. Zu dem je ausgewählten Film des Abends wird es eine kurze Einführung und einen Kommentar einer Referentin bzw. eines Referenten aus dem Feld der Psychoanalyse geben. Das interessierte Filmpublikum ist eingeladen, sich in einem gemeinsamen Gespräch die Wirkungen und den Sinn des Films miteinander zu erschließen.
Die Unschuld
„Die Unschuld“ (orig. „Kaibutsu“, intl. „Monster“) beginnt mit einem Hochhausbrand in einer kleinen japanischen Stadt am See. Das rätselhafte Verhalten des zwölfjährigen Minato besorgt seine alleinerziehende Mutter Saori. Sie sucht nach Antworten, doch die Schuldirektion weicht ihr aus, belässt sie im Unklaren. Was geschieht mit ihrem Sohn? Welche Rolle spielt der neue Lehrer Hori, der ihm zuzusetzen scheint? Oder der Mitschüler Yori, mit dem er neuerdings Zeit verbringt? Was verbirgt sich in den Geschehnissen, denen zuweilen Unheimliches anhaftet? Der Film entfaltet seine geheimnisvolle Geschichte an der Schwelle zur Adoleszenz behutsam aus drei Perspektiven, in drei Wiederholungen. Wir nähern uns ihm und den vielschichtigen Fragen, die er leise fließend bis stürmisch heraufziehend in Bewegung versetzt, aus psychoanalytischer Sicht.
Vorgestellt von Stephan Jörn.
JP 2023, 127 Min., DF, FSK 12
Regie: Hirokazu Kore-eda
Mit: Ando Sakura, Tanaka Yuko, Nagayama Eita
Dienstag 28.10. um 19 Uhr im Kino Méliès
QUEERE KULTURTAGE GÖTTINGEN
What a Feeling!
An ihrem Hochzeitstag bekommt die Wiener Ärztin Marie Theres ein besonderes Geschenk von ihrem Mann präsentiert: Er will sich von ihr trennen! Zur bNervenberuhigung greift Marie Theres erstmal zum Glas. Ziemlich betrunken stolpert sie in Bigis Lesbenbar und trinkt dort mit Stammkundin Fa einfachbweiter. Am nächsten Morgen kann sie sich nur noch daran erinnern, dass Fa sie bnach Hause gebracht hat. Aber haben sie danach auch …? Jedenfalls bekommtb sie die aufregende Frau nicht mehr aus dem Kopf. Eine stürmische Romanzeb nimmt ihren Lauf, von der sich selbst Marie Theres’ spießiger Freundeskreis und Fas persische Mama mitreißen lassen.
In dieser charmanten lesbischen Komödie glänzen Caroline Peters und Proschat Madani als zwei Frauen, die erst in der Mitte des Lebens zueinander finden –baber dann so richtig. Es geht um Selbsterkenntnis, den Mut zum Neuanfangb und um Entscheidungen, die sich richtig anfühlen, ganz egal, was die anderenbdenken oder sagen. What a Feeling!
Ö 2024, 110 Min., FSK 12
Regie: Kat Rohrer
Mit: Caroline Peters, Proschat Madani, Anton Noori
Dienstag 28.10. um 20 Uhr Kino Lumière
QUEERE KULTURTAGE GÖTTINGEN
Night Stage
Matias ist jung und ehrgeizig, aber als Schauspieler bislang erfolglos. Eines Tages trifft er auf den attraktiven 35-jährigen Rafael, der nicht viel von sich preisgibt. Gemeinsam entdecken sie ihre Vorliebe für gewagten Sex an öffentlichen Orten. Bald findet Matias heraus, dass Rafael ein ungeouteter Politiker ist, der sich im Wahlkampf für das Bürgermeisteramt befindet. Zugleich ergattert Matias eine Hauptrolle in einer populären TV- Serie. Doch je näher die beiden jeweils ihrem ersehnten Ruhm kommen, desto leichtsinniger werden sie und geraten in ein gefährliches Spiel um Erfolg, Lust und Tod.
Sehr erotisch, abgründig, spannend – NIGHT STAGE wurde auf der diesjährigen Berlinale gefeiert: „So kann modernes queeres Genre-Kino aussehen.“ (Kino-Zeit)
BRA 2025, 117 Min.
OmU, FSK 16
Regie: Marcio Reolon & Filipe Matzembacher
Mit: Gabriel Faryas, Cirillo Luna, Henrique Barreira, Ivo Müller
Freitag 31.10. um 20 Uhr Kino Lumière